Einsatzabteilung Mühlheim
Stadt:
Mühlheim
Stadtteil:
Mühlheim
Gründungsdatum:
Juli 1873
Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte:
Industriegebiet; Hochhäuser; Bundesstraße B 43; Bundesschifffahrtstraße mit Schleuse; Bundesbahnhauptstrecke; Einflugschneise
Personalstärke:
Feuerwehrverein: 338
Einsatzabteilung: 65
Jugendfeuerwehr: 60
Kinderfeuerwehr: 20
Fahrzeuge:
ELW1, 2 PKW, KdoW, HTLF, HLF 20, DLK 23-12, TSF-W, 2 WL, GW-L, MZB, 18 Abrollbehälter
Ein Großfeuer im Jahre 1873 gab in Mühlheim den Anlass zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Obwohl viele Männer zusammenkamen um zu helfen, musste man erkennen, dass eine ungeschulte Menge nur hinderlich sein konnte und somit die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr dringend notwendig war. Schon bald konnte man mit regelmäßigen Übungen und Schulungen der Wehrmänner beginnen. Die ersten Anschaffungen waren Uniformen, einige Einreißhaken, Anstelleitern sowie eine größere Anzahl von Ledereimern.
Erste Hilfe bei Eisenbahnunglück
Schläuche hatte man noch keine und das Wasser wurde mit einem „Schwanenhals“ auf den Brandherd gespritzt. Einige Jahre später stiftete die Aachener-Münchener Feuerversicherung eine zweirädrige Spritze. Auch die ersten vier Schläuche konnten erworben werden. Mehrere Brände, Großfeuer, Hilfeleistung bei einem Eisenbahnunglück zwischen Mühlheim und Offenbach und einer Kesselexplosion im Farbwerk und nachbarschaftliche Löschhilfe prägten die Jahre bis nach der Jahrhundertwende.
Wehrmänner sollten Amerikanern ihr Können demonstrieren
Den Ersten Weltkrieg und die verworrenen Nachkriegsjahre überstand die Mühlheimer Wehr nur langsam und mit schweren Verlusten. Bis 1933 war die Feuerwehr ein Verein von Idealisten, die dem Nächsten in Not helfen wollten, nach dem Wahlspruch „Einer für alle, alle für einen“. Jedoch unter dem Druck der neuen Regierung wurden die Wehren in Feuerlösch-Polizei umgeordnet. Während des 2. Weltkrieges gab es fast jede Nacht Alarm und Einsätze, die bis nach Mannheim, Frankenthal, Kassel, Darmstadt, Frankfurt und Hanau führten.
Ausgangsverbot verhinderte regelmäßige Übungen
Im März 1945 kamen die amerikanische Besatzung und damit das Ausgangsverbot. Die regelmäßigen Zusammenkünfte fielen aus, bis nach ungefähr einem halben Jahr die Wehr zusammengerufen wurde, um vor einem amerikanischen Sachverständigen eine Übung zu zeigen. Da von den durchziehenden Truppen die wertvollsten Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände mitgenommen worden waren, konnten die Wehrmänner den Amerikanern mit einer Tragkraftspritze und einer alten zweirädrigen Leiter nicht imponieren. Regelmäßige Übungen sollten nun wieder abgehalten werden.
Das Jahr 1964 wurde ein Markstein in der Geschichte dieser Feuerwehr. Der Baubeginn eines neuen Feuerwehrhauses war beschlossen und die »stille Alarmierung« konnte in Betrieb genommen werden. Mehrere Firmenbrände galt es in den folgenden Jahren zu löschen. Auch bei technischen Hilfeleistungen wurde die Wehr mehr und mehr gefordert und in Anspruch genommen.
Im Jahre 1966 wurde der Mühlheimer Wehr schließlich ein modernes Feuerwehrgerätehaus zur Verfügung gestellt. Die Jahre danach waren geprägt von der Vervollständigung und Verbesserung der Ausrüstung. So wurden einige neue Fahrzeuge, wie ein modernes Löschgruppenfahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug und ein Rüstwagen RW 2 angeschafft.
Durch den Ausbau des Mains zu einer internationalen Schifffahrtsstraße wurde es notwendig, ein Motorboot für Einsätze auf dem Main zu beschaffen: Im Jahre 1981 wurde im Rahmen der Ausrüstung für den Katastrophenschutz bei der Wehr ein Mehrzweckboot in Dienst gestellt.
In den folgenden Jahren kamen die Männer der Wehr immer wieder auch bei größeren Schadensereignissen in Mühlheim, Lämmerspiel und Dietesheim zum Einsatz. Insbesondere die großen Frühjahrsstürme des Jahres 1991 verlangten von der Wehr große Kraftanstrengungen bei der Beseitigung der Schäden. Aber auch auf überörtlicher Ebene wurde die Wehr mit ihren Fahrzeugen und Geräten zur Bekämpfung von Schadensereignissen eingesetzt, so z.B. bei zwei Großbränden in Dietzenbach und Hainburg gegen Ende des Jahres 1992.
Eine wesentliche Ergänzung des Fahrzeugparks fand im Dezember 1992 statt, als die Wehr eine moderne, computergesteuerte Drehleiter mit Korb in Dienst stellen konnte. Darüber hinaus ermöglichte die Anschaffung von zwei Wechselladerfahrzeugen im Laufe der neunziger Jahre die Vorhaltung weiterer Gerätschaften, zum Beispiel für die Wasserversorgung bei Großbränden oder den Hochwasserschutz, ohne dass hierfür jeweils extra Fahrzeuge beschafft werden mussten.
Nachdem so allmählich das 1965 bezogene Feuerwehrhaus in der Dietesheimer Straße den Anforderungen an eine moderne Feuerwehr nicht mehr gewachsen war, stellte der Umzug in das neue Feuerwehrhaus an der Anton-Dey-Straße am 28. Februar 2011 ein ganz besonderes Ereignis dar. Nach insgesamt etwa zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ist hier ein modernes Gebäude entstanden, welches endlich sowohl Fahrzeugen als auch Mannschaft und Gerät ausreichend Platz bietet.
Auch die Ausbildung der Wehrmänner hielt in allen Jahren mit der Entwicklung Schritt, so dass die Feuerwehr auch heute in der Lage ist, alle Einsätze - die oftmals nicht unproblematisch sind - zu meistern.